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  • Bericht über die Kooperation mit einer Schule in Rabwah (Chenab Nagar), Pakistan

     

     

    Seit dem Sommer 2016 besteht aufgrund der Initiative von Eltern von Schülern der Seebergschule ein Mailkontakt zum Intistut for special education Rabwah (ISER). Im Frühjahr 2017 fanden die ersten Skypetermine statt. Dabei wurde beschlossen möglichst zeitnah einen direkten persönlichen Austausch zu ermöglichen. Von der Seebergschule sollten Herr Reinhard (Leiter der Grund- und Mittelstufe am Standort Bensheim) und Herr Mehmood (Vater eines Schülers in der Grundstufe) die Schule in Rabwah besuchen und bei der Gelegenheit die Schule Vorort unterstützen sich weiter auf den Weg zu einer Professionalisierung zu begeben. Die Reise fand dann in den Osterferien vom 03.04. – 13.04.2017 statt. Die Reise wurde mit einem großen Koffer voll sinnvollen Material angetreten. Dieses wurde zum einen von dem von Loeper Verlag in Karlsruhe und von Annette Kitzinger gestellt.
     
    Die ersten Eindrücke vor Ort zeigten, dass an der ISER sehr motovierte Lehrinnen arbeiten, die jedoch mit extrem unglücklichen Rahmenbedingen arbeiten müssen. Gleichzeitig fehlte den Lehrerinnen oft das methodische Handwerkszeug, um effektiv zu arbeiten. Es wurde dann vor Ort beschlossen eine Klasse nach Vorbild der Seebergschule, Bensheim zu strukturieren und den Lehrerinnen etwas Handwerkszeug für den Alltag mitzugeben. Daher gestalteten sich die Tage vor Ort so, dass Herr Reinhard vormittags in der Klasse mitarbeitete und nachmittags und an dem Unterrichtsfreien Tag Fortbildungen zu unterschiedlichen Inhalten anbot. Es wurden folgende Inhalte bearbeitet:
     
    • Unterrichtsalltag an der Seebergschule in Bensheim
    • Einsatz von Symbolen zur Visualisierung
    • Erstellung von Material mit Symbolen
    • Umgang mit Kindern, die sich nicht ausreichend mit Lautsprache mitteilen können (Unterstützte Kommunikation)
    • Umgang mit herausfordernden Verhalten
     
     
     
    Zusätzlich fanden Gespräche mit der Schulverwaltung und mit dem Architekten, der den Neubau von ISER plant, statt. Auch wurden Gespräche mit einzelnen Eltern der Schule im Rahmen von Hausbesuchen durchgeführt.
     
    Insgesamt also ein sehr straffes und gut durchgeplantes Programm. Es war erstaunlich, welche Fortschritte in dieser kurzen Zeit erzielt werden konnten. Das komplette Schulhaus erhielt eine Raumbeschilderung mit Symbolen, so dass auch Kinder ohne Lesekompetenz in der Lage sind sich zu orientieren. Es wurden Stundenpläne mit Symbolen erstellt, die in Zukunft mit den Schülern morgens besprochen werden. Auch wurde der Einsatz von Gebärden zum besseren Verstehen und Verständlich machen in allen Klassen angeregt. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden Gebärden ausschließlich in einer Klasse mit gehörlosen Kindern eingesetzt. Kleine Hürden, wie z.B. das Fehlen eines Druckers und einer Möglichkeit zu laminieren wurden schnell und unbürokratisch gelöst.
     
     

    Die weiteren Ziele dieser Kooperation könnten sein:
     
    • Eine Intensivierung des virtuellen Kontaktes über Skype, eMail, Whatsapp usw.
    • Ein Besuch von 2-4 Lehrerinnen aus Rabwah an der Seebergschule zwecks Praktikum.
    • Ein weiterer Besuch von Sven Reinhard und eventuell weiteren Kollegen der Seebergschule im Frühjahr 2018.
    • Eventuell das Entstehen einer Schulpartnerschaft auf diesem Niveau.
    • Das Vermitteln von Materialspenden, da in Pakistan selbst nicht alle Materialien verfügbar sind.
     
    Prinzipiell wird die Partnerschaft auf lange Sicht vermutlich weniger aus direkten Kontakten bestehen. So wird es mit ziemlicher Sicherheit keine gegenseitigen Schülerkontakte geben und vermutlich auch nur sehr vereinzelte persönliche Lehrerkontakte. Dies ist der etwas angespannten Sicherheitslage in Pakistan und der nicht unkomplizierteren Anreise geschuldet.